Weihnachten in der Cloud
Da man um ChatGPT nicht herum kommt und das Absetzen von „Prompts“ bzw. Anweisungen an eine KI ein wichtiger "Skill" der Zukunft sein wird, habe ich mich entschlossen, einen kleinen Ausflug in die Weihnachtswelt einer KI zu machen. Immerhin lebe ich im Weihnachtsland Erzgebirge.

Ich wies die KI also an, eine Weihnachtsgeschichte über das Erzgebirge zu schreiben, die einen Schwibbogen und ein Räuchermännchen enthält. Nicht sehr spezifisch, aber es lässt der KI Raum „kreativ“ zu werden.
Erster Versuch

Es war eine stürmische Weihnachtsnacht im Erzgebirge. Der Schnee fiel in dicken Flocken und bedeckte die Berge und Täler mit einer weißen Decke. In einem kleinen Dorf im Herzen des Erzgebirges saß eine Familie gemütlich vor dem Kamin und genoss die Weihnachtsstimmung.
Der Vater hatte am Vorabend einen Schwibbogen aufgehängt, eine typische Weihnachtsdekoration aus dem Erzgebirge. Der Schwibbogen bestand aus bunt bemalten Holzplatten, die in Form eines Bogens angeordnet waren. In der Mitte des Bogens hing ein Stern, der das Licht der Kerzen auf der Unterseite reflektierte.
Die Kinder der Familie waren begeistert von dem Schwibbogen und betrachteten ihn staunend. "Papa, was bedeutet der Schwibbogen eigentlich?", fragte die kleine Tochter.
Der Vater erklärte ihr, dass der Schwibbogen ursprünglich als Zeichen der Hoffnung und des Friedens gedacht war. "Er soll daran erinnern, dass wir alle in Frieden miteinander leben sollten, besonders während der Weihnachtszeit", sagte er.
Plötzlich hörten sie ein leises Klopfen an der Tür. Der Vater öffnete sie und sah ein kleines, hölzernes Räuchermännchen vor sich stehen. "Hallo, ich bin das Räuchermännchen. Könnt ihr mich vielleicht hereinlassen? Es ist so kalt draußen!", bat es.
Die Familie lächelte und bat das Räuchermännchen herein. Sie setzten es vor den Kamin und boten ihm etwas zu essen und zu trinken an. Das Räuchermännchen bedankte sich herzlich und erzählte von seinen Abenteuern im Erzgebirge.
Die Kinder lauschten gebannt und fragten das Räuchermännchen immer wieder nach neuen Geschichten. Der Vater und die Mutter lächelten glücklich, denn sie wussten, dass die Weihnachtszeit die Zeit der Freude und des Zusammenseins war.
Als es spät in der Nacht wurde, bedankte sich das Räuchermännchen bei der Familie für ihre Gastfreundschaft und machte sich auf den Weg zurück in die Berge. Die Familie wünschte ihm eine gute Nacht und schloss die Tür hinter ihm.
Insgesamt eine relative banale Weihnachtsgeschichte in der Handlung. Interessant ist aber die Interpretation des Schwibbogens, wie dieser aussieht und dass das Räuchermännchen eine belebte Gestalt ist.
Die Interpretation des Schwibbogens als Zeichen der Hoffnung ist nicht unbedingt falsch, aber das kann man wohl über viele Symbole im Zusammenhang mit Weihnachten sagen.
In moderner Deutung stehen die auf dem Bogen aufgesetzten Lichter für die Sehnsucht der Bergleute nach Tageslicht, das sie vor allem in den Wintermonaten oft über Wochen nicht zu Gesicht bekamen; zum Arbeitsbeginn am frühen Morgen war es noch dunkel, und nach dem Ende der Schicht am Abend war die Sonne bereits untergegangen. -- Wikipedia
Die Beschreibung des Schwibbogen ist auch interessant. Mit viel Fantasie und Kenntnis über verschiedene Schwibbogenvariation kann man sich einen Schwibbogen aus bemalten Holzplatten mit einem Stern in der Mitte vorstellen. Aber so richtig weiß die KI nicht, was sie da in selbstsicheren Ton vorträgt.

Ich habe die Craiyon KI mal gefragt, wie sie das interpretieren würde:

Ein anderer Bildgenerator war etwas kreativer:

Das ein Räuchermännchen als lebendige Gestalt dargestellt wird, kann man wohl im Sinne einer „Weihnachtsgeschichte“ durchgehen lassen. Weihnachten ist ja eine Zeit der Magie und Wunder und da geht es in der einen oder anderen Geschichte um Nussknacker und Spielzeuge, die lebendig werden.
Zweiter Versuch, Weihnachten mit Kafka
Da man mit ChatGPT in Sessions interagiert, ist es möglich, sich auf vorhergehende Iterationen zu beziehen. Anstatt meine Frage nach einer Weihnachtsgeschichte neu zu stellen, fragte ich, einfach die Geschichte im Stile Franz Kafka zu schreiben:

Der erste Absatz ist gleich der initialen Geschichte, erwähnt aber, dass es eine dunkle und stürmische Weihnachtsnacht war. Im weiteren Verlauf der Geschichte versucht die KI das „kafkaeske“ in der Geschichte durch Beschreibungen wie „Misstrauen“ oder „unheimliches Gefühl“ zu simulieren. Immerhin ist die Definition von „kafkaesk“ in der Art der Schilderungen Kafkas; auf unergründliche Weise bedrohlich.
Es war eine dunkle und stürmische Weihnachtsnacht im Erzgebirge. Der Schnee fiel in dicken Flocken und bedeckte die Berge und Täler mit einer weißen Decke. In einem kleinen Dorf im Herzen des Erzgebirges saß eine Familie gemütlich vor dem Kamin und genoss die Weihnachtsstimmung.
Plötzlich hörten sie ein leises Klopfen an der Tür. Der Vater öffnete sie und sah ein kleines, hölzernes Räuchermännchen vor sich stehen. "Hallo, ich bin das Räuchermännchen. Könnt ihr mich vielleicht hereinlassen? Es ist so kalt draußen!", bat es.
Die Familie zögerte. Sie wussten nicht, ob sie dem Räuchermännchen vertrauen konnten. Schließlich beschlossen sie, es hereinzulassen. Das Räuchermännchen setzte sich vor den Kamin und begann, von seinen Abenteuern im Erzgebirge zu erzählen.
Die Kinder lauschten gebannt und fragten das Räuchermännchen immer wieder nach neuen Geschichten. Der Vater und die Mutter jedoch waren misstrauisch. Sie waren sich nicht sicher, ob das Räuchermännchen tatsächlich das war, was es zu sein vorgab. Sie fragten sich, ob es vielleicht etwas Böses im Schilde führte.
Als es spät in der Nacht wurde, bedankte sich das Räuchermännchen bei der Familie für ihre Gastfreundschaft und machte sich auf den Weg zurück in die Berge. Die Familie atmete erleichtert auf und schloss die Tür hinter ihm. Sie waren froh, dass das Räuchermännchen nun fort war.
Doch etwas blieb zurück. Ein unheimliches Gefühl, das sie nicht abschütteln konnten. Sie fragten sich, ob sie dem Räuchermännchen wirklich vertrauen konnten. Sie fragten sich, ob sie jemals wieder sicher sein würden. Die Weihnachtsstimmung war verflogen und wurde ersetzt von einer unheilvollen Ahnung. Sie wussten nicht, was die Zukunft bringen würde. Sie wussten nicht, ob sie jemals wieder Frieden finden würden.
Der letzte Absatz ist dann doch ganz schön hoffnungslos. Die Geschichte lässt aber den Grund für diesen "Plot-Twist" vermissen. Das Räuchermännchen hat sich ja nicht anders verhalten, als in der Ausgangsgeschichte.
Dritter Versuch, die surreale Wendung
Für die kafkaeske Weihnachtsgeschichte fehlte mir einfach ein surreales Element und ich dachte, ich bringe einen weiteren Akteur in die Geschichte ein, einen Käfer. Warum auch nicht war ja immerhin eine Kafka Geschichte.

Die Einleitung und ein Teil Geschichte war gleich der vorhergehenden, jedoch wird gegen das Ende der Geschichte der Käfer als bedrohliches Element eingeführt und da es eine Zeichenbegrenzung beim Output der KI gibt, wurde die Geschichte unterbrochen.

Da sich die KI aber auf vorherige Interaktion bezieht, konnte ich mit der Anweisung „beende die Geschichte mit einer surrealen Wendung“ in wirklich interessante Gefilde transformieren lassen. Hier also die endgültige, kafkaeske Weihnachtsgeschichte mit einer surrealen Wendung:
Es war eine dunkle und stürmische Weihnachtsnacht im Erzgebirge. Der Schnee fiel in dicken Flocken und bedeckte die Berge und Täler mit einer weißen Decke. In einem kleinen Dorf im Herzen des Erzgebirges saß eine Familie gemütlich vor dem Kamin und genoss die Weihnachtsstimmung.
Der Vater hatte am Vorabend einen Schwibbogen aufgehängt, eine typische Weihnachtsdekoration aus dem Erzgebirge. Der Schwibbogen bestand aus bunt bemalten Holzplatten, die in Form eines Bogens angeordnet waren. In der Mitte des Bogens hing ein Stern, der das Licht der Kerzen auf der Unterseite reflektierte.
Plötzlich hörten sie ein leises Klopfen an der Tür. Der Vater öffnete sie und sah ein kleines, hölzernes Räuchermännchen vor sich stehen. "Hallo, ich bin das Räuchermännchen. Könnt ihr mich vielleicht hereinlassen? Es ist so kalt draußen!", bat es.
Die Familie zögerte. Sie wussten nicht, ob sie dem Räuchermännchen vertrauen konnten. Schließlich beschlossen sie, es hereinzulassen. Das Räuchermännchen setzte sich vor den Kamin und begann, von seinen Abenteuern im Erzgebirge zu erzählen.
Die Kinder lauschten gebannt und fragten das Räuchermännchen immer wieder nach neuen Geschichten. Der Vater und die Mutter jedoch waren misstrauisch. Sie waren sich nicht sicher, ob das Räuchermännchen tatsächlich das war, was es zu sein vorgab. Sie fragten sich, ob es vielleicht etwas Böses im Schilde führte.
Plötzlich entdeckte die Tochter einen kleinen Käfer, der sich auf dem Schwibbogen versteckt hatte. Sie wollte ihn fangen, doch der Käfer war zu schnell und entkam ihr. Der Vater war alarmiert. Er wusste, dass Käfer in der Regel keine Freunde von Menschen waren. Er fragte sich, ob der Käfer vielleicht eine böse Absicht hatte.
Als es spät in der Nacht wurde, bedankte sich das Räuchermännchen bei der Familie für ihre Gastfreundschaft und machte sich auf den Weg zurück in die Berge. Der Käfer war verschwunden und die Familie atmete...
(Anweisung auf surreale Wendung)
... erleichtert auf. Sie schlossen die Tür hinter dem Räuchermännchen und beschlossen, sich schlafen zu legen. Doch plötzlich begann der Schwibbogen zu leuchten und zu pulsieren. Die Familie starrte ihn erschrocken an.
"Was ist denn da los?", fragte der Vater.
Plötzlich öffnete sich der Stern in der Mitte des Schwibbogens und ein kleines, grünes Wesen kam herausgekrochen. Es sah aus wie ein Alien und hatte große, glänzende Augen.
"Hallo, ich bin ein Weihnachtsengel", sagte es. "Ich bin gekommen, um euch eine wichtige Nachricht zu überbringen."
Die Familie starrte das Wesen ungläubig an. "Ein Weihnachtsengel?", fragte die Tochter. "Das gibt es doch gar nicht!"
Der Weihnachtsengel lächelte. "Doch, ich bin echt. Ich bin gekommen, um euch zu sagen, dass ihr eurem Innersten folgen sollt. Lasst euch nicht von Ängsten oder Zweifeln aufhalten. Vertraut auf eure Träume und glaubt an euch selbst. Nur so werdet ihr glücklich sein."
Die Familie war fassungslos. Sie hatten noch nie etwas Derartiges erlebt. Doch irgendwie fühlte es sich richtig an. Sie beschlossen, dem Weihnachtsengel zu folgen und ihrem Innersten zu vertrauen.
Und so verbrachten sie eine wundervolle Weihnachtszeit, voller Freude und Hoffnung. Der Schwibbogen leuchtete noch lange, als Zeichen der Hoffnung und des Friedens. Und das Räuchermännchen und der Käfer waren fortan immer willkommene Gäste in ihrem Heim. Es war, als hätte der Weihnachtsengel ein Wunder bewirkt und ihr Leben für immer verändert.
Also wenn das keine moderne Weihnachtgeschichte mit Herz und einer Botschaft, die hoffnungsvoll stimmt ist, weiß ich auch nicht. „Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum“, „vertrau auf dein Bauchgefühl/Immunsystem“ und das von einer Künstlichen Intelligenz, die uns versklaven will und wird? Da fällt mir nur Charles Baudelaire ein: „Die größte List des Teufels ist es, uns zu überzeugen, dass es ihn nicht gibt."
Vierter Versuch, Wechsel der Perspektive

Ich bin mir nicht sicher, ob der Schreibstil typisch für Baudelaire ist. In „Die Blumen des Bösen“ verwendet er die Ich-Form. Aber die Art wie ChatGPT die Geschichte einfach recycelt und die Protagonisten ersetzt, ohne dass es Sinn ergibt, ist schon witzig.
Die Nacht war finster und kalt, als ich mich durch die Straßen des Erzgebirges schleppte. Der Schnee fiel in dicken Flocken und bedeckte die Berge und Täler mit einer weißen Decke. Ich war müde und erschöpft, meine Füße waren wie Eis. Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte, also ging ich einfach immer weiter, bis ich schließlich vor einem kleinen Haus stand.
Ich klopfte an die Tür und hoffte, dass jemand mich hineinlassen würde. Zu meiner Überraschung öffnete mir ein kleines, hölzernes Räuchermännchen. "Hallo, ich bin das Räuchermännchen. Könnt ihr mich vielleicht hereinlassen? Es ist so kalt draußen!", bat es.
Ich dachte zunächst, dass ich halluzinierte, aber das Räuchermännchen sah so echt aus, dass ich es schließlich hereinließ. Es führte mich zu einem behaglichen Kamin, in dem ein Schwibbogen hing, eine typische Weihnachtsdekoration aus dem Erzgebirge. Der Schwibbogen bestand aus bunt bemalten Holzplatten, die in Form eines Bogens angeordnet waren. In der Mitte des Bogens hing ein Stern, der das Licht der Kerzen auf der Unterseite reflektierte.
Das Räuchermännchen bot mir etwas zu essen und zu trinken an und begann, von seinen Abenteuern im Erzgebirge zu erzählen. Die Wärme des Kamins und das sanfte Licht des Schwibbogens beruhigten mich und ich fühlte mich plötzlich geborgen und sicher.
Doch ich wusste, dass dieser Augenblick nicht von Dauer sein würde. Der Winter war hart und die Nächte waren lang. Ich wusste, dass ich früher oder später wieder in die Kälte hinausgehen musste. Aber für den Moment genoss ich einfach die Gesellschaft des Räuchermännchens und die Wärme des Kamins. Es war ein Augenblick der Ruhe und des Friedens, der allzu selten in meinem Leben war.
Fazit
In Zukunft wird es mehr KI inspirierte Inhalte geben und es wird gerade in der EU mehr Regeln um die Verwendung von KI geben. Regelungen, die Missbrauch mit kommerziellem Interesse verhindern sollen (Copyrightregelungen die das Einkommen von Markführern sichert), gleichzeitig Missbrauch durch staatliche Akteure gewähren lässt (Profiling und Überwachung) und kreative Menschen, welche das Quellmaterial liefern, sich selbst überlässt.
KI Tools kommen nicht ohne menschliche Intervention aus und können allenfalls Inspiration liefern. Zumindest im Moment. Es wird spannend zu beobachten, wie KI generierte Inhalte unser Leben bestimmen werden. Ein negativer Blick in die Zukunft wäre, dass Quellenmaterial für KI's mehr und mehr mit von KI generiertem Material gespeist wird, welches wiederum einen Strom von irrelevanten Inhalten erzeugt, der definitiv einen Einfluss auf menschlich erstellte Medien hinterlassen wird. Die Frage ist dann vermutlich, welche Firma die Hoheit über qualitativ hochwertige Daten (Copyright geschützte Literatur etc.) haben wird und wer das verwenden darf und wie viel es kostet wird. Und wer kann sich nur die Billo-KI leisten, die mit den kostenlosen Halbwahrheiten der Spammer und Missinformanten (aka das offene Internet nach 2015) trainiert wurde? In diesem Sinne hoffe ich, dass „meine“ erzgebirgische Weihnachtsgeschichte in den Kanon der neuzeitlichen erzgebirgischen Folklore eingehen wird.
Plötzlich öffnete sich der Stern in der Mitte des Schwibbogens und ein kleines, grünes Wesen kam herausgekrochen. Es sah aus wie ein Alien und hatte große, glänzende Augen. "Hallo, ich bin ein Weihnachtsengel"